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Hey liebe Business Mama, willkommen zu einer neuen Interview-Folge im Mama Business Podcast. Meinem heutigen Gast Christina Winter von designerseits folge ich schon seit Beginn meiner Selbstständigkeit und bewundere, wie sie selbst als Marke auftritt. Und genau darüber sprechen wir heute. Kannst du dein Business einfach ohne Logo, Farben und Schriften starten? Oder macht es nicht doch Sinn, zuerst einmal einen eigenen Look zu haben, bevor du loslegen kannst? Ich freue mich auf reichlich Fachwissen von der lieben Christina. Und los geht’s.
Keine Lust auf Hören oder Lesen? Anschauen geht natürlich auch.
Nadine: Hallo Christina, schön, dass du da bist.
Christina: Hallo Nadine!
Nadine: Wir sprechen heute über das Thema Branding, der Markenauftritt. Wir sind alles Selbstständige, natürlich zum Großteil Mamas. Und viele stellen sich die Frage, wie wichtig das Thema ist. Muss ich sowas haben, bevor ich überhaupt anfangen kann mit meinem Business?
Orange auf dem Kopf und farbenfroh im Kopf, Christina Winter
[00:00:57]Christina: Ich bin Christina Winter. Mit Leib und Seele selbständige bei designerseits und Inhaberin eines Schmucklabels. Dazu bin ich verheiratet, Mama eine achtjährige Tochter und seit einer Woche Mama eines Hundewelpen.
Ich habe mich 2007 schon mit designerseits selbstständig gemacht und zwar als Kleinstunternehmen neben meiner Tätigkeit als Grafikerin. Und habe das immer als Kleinstunternehmen laufen lassen. Und dann bin ich 2011 Mama geworden. Mein damaliger Arbeitgeber war als familienfreundlich ausgezeichnet worden, aber tatsächlich war es nur eine Auszeichnung und nichts dahinter. Ich wollte, als unsere Tochter ein Jahr alt war, wieder drei halbe Tage am Stück arbeiten gehen, aber das hatte nicht funktioniert.
Die Selbstständigkeit hatte ich zwar immer im Hinterkopf, aber dann auch den letzten Schritt zu wagen, dazu war ich nicht mutig genug. Und da kam dann mein Mann zu mir und meinte, wir hätten doch alles. Ich könne mein Business von zu Hause starten!
Vorteil in dieser Situation war es, dass mein Mann Vollzeit arbeitete und wir uns auf sein Gehalt verlassen konnten. So bin ich in die Selbstständigkeit gekommen und hab dann nach der Elternzeit 2013 designerseits in Vollzeit gemacht.
Nadine: Schön, dass du das so ehrlich sagst. Ich glaube, es geht wirklich der Mehrheit genauso, dass man den Mut oft nur so richtig aufbringen kann, wenn auch noch ein Partner im Spiel ist, auf dessen Einkommen man sich in irgendeiner Weise verlassen kann.
Christina: Ich hatte leider keinen Gründerzuschuss erhalten, da zu dieser Zeit viele Mediengestalter gesucht wurden. Ich wollte es aber trotzdem machen und habe nach besten Wissen und Gewissen gestartet.
Nadine: Es ist der richtige Weg! Dieses “einfach machen” und loslegen. Und in der Regel merkt man ja auch relativ schnell, ob es einem gefällt und ob es funktioniert. Ich persönlich bin der totalen Überzeugung, dass wenn man seinen Job lebt, dann macht man ihn auch gut.
Selbstständigkeit im Homeoffice? Nee danke
[00:06:52]Christina: Momentan habe ich meinen Rechner zu Hause stehen. Eigentlich steht er in einer Bürogemeinschaft, in die ich 25 Minuten mit dem Auto fahre. Damit ich Abstand von meinem Rechner habe.
Denn wenn er hier zu Hause steht, dann werde ich zu einem “work zombi”.
Schlussendlich war eine große Erleichterung für uns alle, um dann wieder Kraft zu haben. Zum einem um die Preise anheben zu können, um ein besseres und professionelles Bild abgeben zu können und zum anderen um einfach diesen Trennstrich zu haben, zwischen Arbeit und Feierabend.
Zudem habe ich jetzt feste Öffnungszeiten, die mir auch wieder viel mehr Freiraum geben. Beispielweise bin ich Freitags nur bis 14 Uhr erreichbar und dann ist Feierabend für mich. Des weiteren habe ich meine Handynummer von meiner Visitenkarte genommen, was auch ein großer Schritt war. Nun bin ich nur noch zu meinen Öffnungszeiten auf meinem Geschäftstelefon erreichbar. Außerdem habe es mir so gestaltet, dass ich mir drei Wochen Urlaub mit meinem Mann nehme und ich in dieser Zeit komplett nicht erreichbar für Kunden bin. Diese ganzen Faktoren führen auch dazu, sich auch selbst wieder zu erden, um mal Abstand vom Business zu kriegen.
Ich habe 3,5 Jahre von zu Hause gearbeitet und gemerkt, dass ich meist viel zu viel gearbeitet habe. Zudem fehlte mir der Austausch zwischen mir und den Menschen. Meist kam dieser, wenn ich meine Tochter vom Kindergarten abgeholt habe. In diesen Momenten wurde mir dann aber immer wieder klar, dass ich gerne arbeite, meine Zeit gerne effektiv nutze. Des weiteren war mir von Anfang an klar, dass ich gerne nur ein Kind haben möchte, um auch meinen Beruf weiter ausüben zu können. Und dieser Austausch fehlte mir immer wieder in dieser Situation, da man mich meist nicht nachvollziehen konnte.
Das war dann umso schöner, als ich in die freie Bürogemeinschaft reingekommen bin. Dort arbeiten wir zu viert, wir alle sind selbstständig mit Kind. Dieser Austausch tut mir einfach gut. Mich mit Menschen zu umgeben, die ebenfalls selbstständig sind, die Mamas sind und die wissen, welche Probleme man damit auch hat.
Am Anfang war es gut, das Büro zu haben, um Abstand zu kriegen, um neue Leute zu treffen und auch um designerseits einen neuen Anstrich zu geben. Mit designerseits geht es tagtäglich um Design – oder Nichtsein!
Ich bin gelernte Mediengestalterin und habe dann nebenher designerseits aufgebaut. Ich habe mich schon immer viel connected und somit ein recht großes Netzwerk aufgebaut. Also designerseits hat den Bekanntheitsgrad auch dadurch, dass ich viel für Vereine gemacht habe. Und Hochzeitspapeterie.
Zudem auch Einladungskarten zum Geburtstags, Einladungen für unser Schützenfest, wo dann designerseits hinten drauf stand. Somit sind auch viele andere auf mich aufmerksam geworden und so geht das immer weiter. Ich bin jemand, der mag auch unheimlich gerne Netzwerk. Ich gehe super gerne auf diese Veranstaltungen, lerne gerne neue Leute kennenlernen. Und ich würde schon sagen, dass ich darüber die meisten Kunden anziehe. Weil sich die Leute da direkt ein Bild von machen können.
Dann bin ich schon immer auf Social Media präsent gewesen gewesen. Auf diesen Plattformen kann man ganz viele Kontakte sammeln, auch mit diesen oder auch neuen in Austausch gehen. Sichtbar und aktiv sein auf seinen Social Media Kanälen ist sehr wichtig. Sprich, es ist nicht nur damit getan, dass du deinen Account hast und dich zeigt, sondern du musst auch wirklich bei anderen kommentieren und aktiv sein. Das Ziel ist es die Menschen mitzunehmen, auf deinem Weg.
Nadine: Vor allem dieses Kommentieren, indem man gute Tipps und auch seine Meinung teilt, ist ein großer Mehrwert. Es ist viel Arbeit, aber ein Kommentar hat eben auch Bestand.
Man möchte ja in diesem Moment helfen, hat was dazu zu sagen und freut sich auf verschiedene Ansichten.
Christina: Ich habe für mich an die Grundregel, fünfmal am Tag sichtbar zu sein, und dies auf vielerlei Arten. Sichtbar zu sein, ist so wichtig und das gilt sowohl für laute Leute, denen es einfacher fallen mag, als auch für leise Leute. Vielleicht in diesem Fall etwas introvertierte Leute. Auch die können super gut sichtbar sein. Damit ist das regelmäßige Liken, Kommentieren, Tipps geben, Blogartikel schreiben und weiteres gemeint. Somit muss sich keiner verstecken. Auch Ängste zu überwinden, es auf jeden Fall einmal zu versuchen ist wichtig. Meine erste Instagram Story war nicht perfekt. Aber schlussendlich hat sie mich widergespiegelt, sie war verdammt authentisch und mittlerweile macht sich das wie von selbst.
Nadine: Authentisch sein ist das A&O. Nicht unbedingt für den großen Erfolg. Vor allem wenn ich mich als Personal Brand irgendwo darstelle, also mit meinem Namen und auch für meine Firma stehe, dann kann -beziehungsweise sollte ich- keine Show abziehen. Das macht dann auch einfach keinen Spaß. Ich möchte mich so zeigen, wie ich bin und dann gibt es eben Ecken und Kanten.

13 steps zur top marke
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designerseits steht für Branding & Corporate Design ?
[00:19:57]Christina: Das Verhätnis meiner Aufgaben zwischen Brandings und Desgnarbeiten war bis vor kurzen circa 50/50. Doch jetzt hab mich mich dazu entschieden nur noch auf Branding und Corporate Design Themen zu setzen. Mein Herz schlägt dafür, Menschen ihre Stärke zu bringen und diese zu stärken. Den Menschen mit ihren Werten, Stärken, mit ihrem Potential, mit ihrem Angebot nach außen strahlen zu lassen. Zudem habe ich noch das Schmucklabel: Schmück dein Leben auf der anderen Seite. Und das ist etwas, was ich unheimlich gern mag, Menschen zu einer Marke zu machen.
Nadine: Ich gebe Marketing-Workshops für Anfänger. Dort thematisiere ich immer wieder, dass man als Person ebenfalls eine Marke sein kann. Denn oftmals vergessen die Leute, dass sie als Person einen Außenauftritt haben. Dabei ist es eben auch sehr wichtig, sich als Person genauso zu zeigen, wie man ist (oder eben sein mag).
Das fängt schon mit dem Profilbild an. Fühle ich mich in der Position wohl, in der ich abgelichtet wurde?
Und damit sind wie beim Thema Selbstliebe/Selfcare. Mir muss es damit gut gehen. Ich merke dann auch, es funktioniert. Das stärkt wiederum das Selbstbewusstsein, das vom Kreislauf, an denen man eben gar nicht denkt, wenn man dieses Branding Paket verkauft. Oftmals denkt man nur an das Logo und die Farbe. Aber wenn man es halt richtig machen will, dann hängt da einfach so viel mehr dran.
Christina: Das ist so wichtig, weil Menschen kaufen von Menschen und es gibt quasi kein Alleinstellungsmerkmal mehr.
Und generell sollte man sein und auftreten, wie man ist. Auch ich bin lieber jemand, der zeigt, dass ich Grafikerin bin und wenn es bedeutet, nicht kameraperfekt zu sein. Einfach weil es zur Marke und damit zu mir dazugehört.
Welche 5 Dinge brauche ich zum Business-Start?
[00:34:20]Christina: Zu aller erst muss man die Marke analysieren. Dort schaut man:
- Wo sind denn deine Werte?
- Was sind deine Stärken?
- Was möchtest du nach außen tragen und wie magst du dich positionieren?
- Wie soll denn das Image sein?
- Was sollen denn andere über dich denken?
- Oder was sollen sie über dich sagen?
- Wo möchtest du hin im Leben?
- Was sind deine Visionen?
Der 2. Schritt wäre dann an das Corporate Design zu gehen.
Dazu gehören:
- Die Namensfindung. Da ist mir immer sehr wichtig, dass man einen Namen hat, der unverwechselbar ist, der einfach aussagekräftig ist. Und das ist gar nicht einfach! Denn sobald man einen nicht aussagekräftigen Namen wählt kann die Gefahr sehr groß sein, dass man dich verwechselt.
- Das Logo. Dabei finde ich, dass es immer sehr sinnig ist, wenn es nur ein Schriftzug ist! Ich würde niemals ohne Logo starten. Auch wenn wenig Geld zu Verfügung steht, das muss es euch wert sein. Denn auch ein schlechtes Logo oder ein gewöhnliches Logo kann schaden. Schaden in dem Sinn, dass die Wertigkeit der Marke sinkt. Somit lieber investieren und schlechte Erfahrungen vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass du 5 Dinge zum Start in die Selbstständigkeit benötigst:
- ein unverwechselbarer Name
- ein gut gemachtes Logo in allen Dateiformate, die man benötigt, damit es vielfältig einsetzbar ist
- eine sehr gut gemachte Visitenkarte.Ich bin ein Fan davon, ein Foto von sich mit draufzusetzen und zwar nicht ein Selfie Foto, sondern ein professionell gemachtes Foto. Weil Fotos sagen so viel aus. Gerade für Leute die sich besser Gesichter als Namen merken können.
- ein Flyer. Er kann klein und prägnant sein, aber um die Marke/die Person vorzustellen, ist es immer noch toll.
- der Social Media Auftritt und auch
- eine Webseite. Dies muss nicht die perfekte Webseite sein, aber das man online gefunden wird und dann kann es auch ein one-pager sein.
Alles andere ist on top. Ich sage nur, es ist sinnig, Geld in Profis zu investieren, weil ich dann nicht doppelt zahlen muss.
Selbstständigkeit, Mutter, Selbstverwirklichung
[00:46:26]Nadine: Ich bin absolut von diesem von diesem Konstrukt der selbstständigen Mutter überzeugt, weil es in meinen Augen die beste Lösung ist, um sich gleichzeitig noch selbst verwirklichen zu können.
Christina: Ja, viele wüssten ja auch gar nicht, was Selbstverwirklichung eigentlich bedeutet. Viele gehen arbeiten um Geld zu verdienen. Dass man auch wirklich sehr viel Spaß an einer Arbeit haben kann, die einen völlig erfüllt und mit der man total glücklich ist, das kennen viele nicht!
Ich finde es immer so schade, wenn die Leute schon am Montags an den Freitag denken. Ich hingegen genieße es sehr, mich wieder in die Arbeit zu stürzen.
Nadine: Ich glaube, diese Selbstfindung passiert oft auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Dann beschäftigt man sich sehr damit und merkt auch was kann ich gut, was ist der Fokus, was macht mir Spaß, wofür stehe ich?
Christina: Dennoch ist auch nicht alles rosarot hier. Tatsächlich muss ich euch sagen, ich bin häufig aber auch zerrissen. Denn die Selbstständigkeit kriegt man aus dem Kopf nicht raus. Es begleitet einen wirklich ständig. Da sind wir wieder bei den selbst und ständig. Mit Gedanken bin ich immer beim Business. Aber ich muss nicht immer arbeiten gehen. Nicht alles ist rosarot. Sondern da steckt viel Arbeit dahinter, viel Zerrissenheit, auch manchmal ein schlechtes Gewissen gegenüber der Familie. Aber wir machen sonst auch Sachen, die vielleicht andere Eltern mit ihren Kindern mal nicht machen.
Und Fehler machen darf man auch machen, weil nur aus Fehlern lernt man! Und ein Scheitern gibt es auch nicht, daraus lernst du und entweder bringt es dich weiter oder du hörst damit auf.
Du kannst auch nicht scheitern, denn du hast es versucht! Das sollte man sich immer im Hinterkopf behalten.
Und wir brauchen mehr Frauen in der Selbstständigkeit, also seid mutig, wir brauchen euch!
Nadine: Es ist alles machbar. Fertig:-)
Mehr über Christina findest du auf ihrer Website
